Analysen und Gutachten
Kooperationsstellen beraten und unterstützen gewerkschaftliche und betriebliche Interessenvertretungen mit wissenschaftlichen Studien zund Gutachten. Das Spektrum reicht von kleinteiligen Recherchen, die Aufarbeitung von Daten und Fachten für Gutachten bis hin zu anwendungsnaher Forschung. Gemeinsam ist diesen Projekten, dass sie kooperativ angelegt sind, d.h. einen Diskurs zwischen Akteuren aus Wissenschaft und Arbeitswelt organisieren.
Dazu drei konkerte Beispiele:
Göttingen: Arbeitszeiten von Lehrerinnen und Lehrern in Niedersachsen
Im Auftrag der GEW Niedersachsen führte die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften eine niedersachsenweite Arbeitszeitstudie an allen Schulformen durch. An ihr beteiligten sich an 255 Schulen 2.869 Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Arbeitszeiten ein Jahr lang minutengenau in einem speziell entwickelten Zeiterfassungstool für schulische Lehrtätigkeiten erfassten.
Im Ergebnis konnte die tatsächlich geleistete Arbeitszeit der Lehrkräfte schulformspezifisch erfasst, nach Tätigkeiten systematisiert und mit einer kalkulierte Erwartungsgröße abgeglichen werden. Es zeigte sich, dass sowohl Gymnasiallehrer*innen wie auch ihre Kolleg*innen an Gesamtschulen und Grundschulen deutlich über dem Soll arbeiten. Auffallend ist, dass Teilzeitlehrkräfte besonders viel unbezahlte Mehrarbeit leisten.
Oldenburg: Lohnniveau und Altersarmut in der DGB-Region Oldenburg/Ostfriesland
In Zusammenarbeit mit dem DGB untersuchte die Kooperationsstelle Hochschule/Gewerkschaften, ob und wie sich möglicherweise das Armutsrisiko in der DGB – Region Oldenburg/Ostfriesland vom allgemeinen Armutsrisiko in Deutschland insgesamt unterscheidet.
Auf Grundlage einer Auswertung amtlicher Statistiken über Rentenhöhe, Kaufkraft, Erwerbsbeteiligung, Ar-beitslosigkeit, atypische Beschäftigungsformen und Lohnniveau konnte gezeigt werden, dass die Region stärker von Altersarmut betroffen sein wird als andere Regionen. Der DGB fordert daher, in der Region be-sondere Konzepte zu entwickeln, um die Altersarmut effektiv und nicht nur kosmetisch zu verhindern.
Dortmund: Betriebliche Gruppengespräche als Form der Beteiligung
Zusammen mit dem Betriebsrat eines Lebensmittel produzierenden Betriebs untersuchte die Kooperati-onsstelle Wissenschaft – Arbeitswelt, ob und wie es möglich wäre, die von der Geschäftsleitung eingeführ-ten und von Vorgesetzten geleiteten Gruppengesprä-che der Beschäftigten zu einem Mittel der Beteiligung auszubauen.
Dazu wurden Interviews und Gruppendiskussionen mit Vorgesetzten und Beschäftigten geführt. Auf dieser Grundlage konnten die verschiedenen Aspekte der Gruppengespräche analysiert werden, um aufzuzei-gen, wo die „Stellschrauben“ sind, um etwas zu verän-dern. Das Gutachten wurde als eine Art Checkliste abgefasst, in der alle Punkte aufgelistet sind, an denen der Betriebsrat ansetzen kann, um Veränderungen herbeizuführen.